
Mit einem Umsatzwachstum von 14,6 Prozent blieb der Online-Handel mit Bekleidung hinter den Erwartungen für das Corona-Jahr zurück. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Wachstumsrate laut E-Commerce-Verband bevh nur um 1,8 Prozentpunkte zugelegt. Deutlich zugenommen hat über alle Branchen der Plattformvertrieb, da viele kleinere Händler während der Lockdowns diesen Vertriebsweg genutzt haben.
Die Warengruppe Bekleidung und Schuhe ist nach Berechnungen des bevh das zweitgrößte Segment im deutschen E-Commerce. Mit einem Zuwachs von 13,2 Prozent (plus 14,6 Prozent Bekleidung und plus 8,8 Prozent Schuhe) fiel das Online-Wachstum im vergangenen Jahr angesichts der beiden Shutdowns geringer aus als erwartet.
Die stärksten Wachstumsraten hatten erstaunlicherweise Branchen zu verzeichnen, deren stationären Geschäfte gar nicht vom Shutdown betroffen waren: Lebensmittel (+ 67,2 Prozent), Medikamente (+ 53,9 Prozent) und Drogerie (+ 35,4 Prozent).

Auch wenn die Online-Volumina bei diesen Waren des täglichen Bedarfs immer noch sehr gering sind, zeige die dynamische Entwicklung, so der bevh, dass der E-Commerce inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und die Bestellung im Internet für viele Konsumenten immer selbstverständlicher werde. Dies bestätige auch der Blick auf das Alter der E-Commerce-Kunden: Fast jeder Dritte Onlinekäufer im Jahr 2020 war älter als 60 Jahre. 2019 lag der Anteil noch unter einem Viertel.
Über alle Branchen ist der Brutto-Umsatz im E-Commerce 2020 um 14,6 Prozent auf 83,3 Mrd. Euro gestiegen und lag damit bei knapp 13 Prozent Anteil am gesamten Handelsumsatz. Größten Anteil an diesem Wachstum hatte das 4. Quartal, in dem eine erhöhte Konsumnachfrage vor Weihnachten zunächst auf den sog. Lockdown light und ab Mitte Dezember auf den kompletten Shutdown im stationären Handel traf.

Der Branchenverband bevh geht davon aus, dass die Online-Anbieter einen großen Anteil der coronabedingten, zusätzlichen Nachfrage auch dann halten können, wenn die Geschäfte wieder geöffnet haben und rechnet für 2021 mit einem Wachstum von 12,5 Prozent. Dämpfend könnten sich die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie allerdings auf das Konsumverhalten insgesamt auswirken.
Stark an Bedeutung gewonnen hat in 2020 das Plattformgeschäft: Fast die Hälfte des gesamten E-Commerce-Umsatzes entfiel auf Online-Marktplätze. Aufgrund der vielen Händler, die 2020 erstmals über diesen Vertriebskanal verkauft haben, lag der Zuwachs gegenüber 2019 bei 20 Prozent.
