
In zehn Jahren wird der Online-Umsatz im Modehandel genauso groß sein wie der Umsatz, der im stationären Handel erwirtschaftet wird. Dies prognostizieren die Experten von EHI und KPMG in ihrer gemeinsamen Studie „Fashion 2030 – Sehen, was morgen Mode ist“ und erwarten, dass sich die Verkaufsfläche für Mode bis 2030 halbiert. Weitere Treiber im Fashion Retail sind Digitalisierung, Recycling und Re-Commerce.
Nach den Berechnungen der Studienautoren wird der Umsatz im gesamten deutschen Modehandel 2030 79,2 Milliarden Euro betragen. Wenn die Hälfte davon im Onlinehandel erwirtschaftet wird, bedeutet dies, dass der Umsatz, der vor Ort über den Kassentresen abgewickelt wird, deutlich zurückgeht:

Die für die Studie befragten Handelsexperten erwarten bis 2030 eine Flächenreduktion im Modehandel um 50 bis 70 Prozent. Die Verkleinerung der Handelsfläche werde Kaufhäuser und mehrgeschossige Formate am stärksten treffen. In der aktuellen Krise mit einem wachsenden Angebot an attraktiven Mietflächen sehen die Studienautoren für den Modehandel die Chance, sich durch strategische Bereinigung des eigenen Filialnetzes, Flächenanpassung und eine zielgruppengenaue Ausdifferenzierung der Konzepte zukunftsfähig aufzustellen. Dabei dürften smarte digitale Lösungen aber nicht fehlen.
Nahtloses Einkaufserlebnis und der Faktor Mensch
Für 2030 gilt der Studie zufolge noch mehr als heute: Die Kunden erwarten zielgruppengerechtes und nahtloses Einkaufserlebnis. Für den Handel bedeute dies, in smarte digitale Multichannel-Lösungen zu investieren. 42 Prozent der für die Studie befragten Konsumenten gaben an, dass sie häufiger stationär einkaufen würden, wenn sie die Verfügbarkeit der gewünschten Artikel vorher online überprüfen könnten. Trotz aller technischen Unterstützung bleibt der Mensch der wichtigste Faktor im Handel. Hierüber sind sich 88 Prozent einig. Für 60 Prozent der Konsumenten werden Begegnungen mit Menschen in einem Ladengeschäft zunehmend wichtiger.
Nachhaltigkeit gewinnt weiter an Bedeutung
46 Prozent der Befragten gaben an, auf Nachhaltigkeit Wert zu legen. Dazu gehören auch die Aspekte Re-Commerce und Second Hand. Die Studienautoren halten es für realistisch, dass das Segment Secondhand in zehn Jahren mit einem Marktanteil von 20 Prozent ein relevanter Teilmarkt im Fashion Retail ist.
Das Thema Kreislaufwirtschaft bzw. Recycling von Rohstoffen werde ebenfalls deutlich an Fahrt aufnehmen, sodass 2030 der Anteil von Bekleidungsartikeln aus recycelten textilen Rohstoffen deutlich größer sein wird als heute. Die Einstellung der Konsumenten hinsichtlich dieses Trends ist auf jeden Fall positiv, denn 58 Prozent können sich vorstellen, recycelte Kleidung zu kaufen.

Die EHI/KPMG-Studie „Fashion 2030 - Sehen, was morgen Mode ist“ steht unter diesem Link zum Download zur Verfügung.