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Modekonsum: GfK erwartet kurzzeitigen Nachfrageboom

Wenn die Geschäfte wieder geöffnet haben, wird der Nachholbedarf der Konsumenten zunächst groß sein. Langfristig geht die Fashion-Expertin der GfK Petra Mücke allerdings davon aus, dass die Konsumausgaben im Modesegment nicht das Niveau von vor der Corona-Krise erreichen werden. Insbesondere im Business-Segment werden die Ausgaben aufgrund höherer Homeofficequoten sinken.

 

„Ich erwarte, dass es weniger Business-Reisen geben wird und dass in vielen Unternehmen Mobile-Office-Modelle forciert werden, sodass die Präsenztage in Büros abnehmen. Beides wird sich im Shoppingverhalten der Konsumenten widerspiegeln. Die Nachfrage nach officetauglichen Outfits wird abnehmen“, prophezeit Petra Mücke, Account Director Fashion bei der GfK, Nürnberg.

 

Für die erste Zeit nach der Öffnung sei aufgrund des Nachholbedarfs der Kunden und der Freude am Shopping ein kurzzeitiger Nachfrageboom zu erwarten. Die vielzitierten „Goldenen Zwanziger“ sieht sie für den Modehandel eher nicht. „Wir müssen abwarten, ob sich das Kaufverhalten der Kunden auch bedingt durch die Erfahrungen, die sie in der Corona-Krise gemacht haben, nachhaltig verändert hat.“ Sie geht davon aus, dass Sustainability und Qualitätsorientierung zukünftig eine größere Rolle spielen – zumindest bei kaufkräftigen Kunden. „Es wird aber in den nächsten Jahren auch mehr Menschen geben, die ihr Konsumbudget aufgrund einer schlechteren finanziellen Situation einschränken müssen.

 

Auch der Anteil der Onlinekäufe im Segment Fashion wird sich durch die Corona-Krise voraussichtlich auf einem höheren Niveau stabilisieren und moderat weiterwachsen. Das GfK Consumer Panel, das die Haushaltausgaben von ca. 14.000 Personen abbildet, macht deutlich, dass die Online-Reichweite deutlich gestiegen ist. Insgesamt kauften sechs Prozent mehr als 2019 ihre Mode online ein. Dass insbesondere die jüngeren Konsumenten ihren Shoppingtrip ins Web verlagert haben, überrascht nicht. Aber auch in der Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen ist die Käuferreichweite online deutlich gestiegen und liegt mittlerweile bei über 50 Prozent. Das heißt mehr als die Hälfte der befragten Konsumenten dieser Zielgruppe hat in 2020 online Mode eingekauft.

 

Insgesamt wurde 2020 im Fashionmarkt dem GfK-Consumer Panel zufolge 20 Prozent weniger für Mode ausgegeben als 2019. Während die Kunden unter 30 Jahre ihre Fashion-Ausgaben sogar noch gesteigert haben, gingen sie in den anderen Zielgruppen deutlich zurück. Die Kunden über 60 Jahre haben beispielsweise knapp ein Drittel weniger ausgegeben als im Jahr zuvor. Von den Mehrausgaben der jüngeren Kunden konnten vor allem E-Commerce-Anbieter profitieren. Der Online-Anteil wuchs insgesamt von knapp 26 Prozent auf gut 33 Prozent.