
Die Coronakrise hat eine Entwicklung bestärkt, die zuvor schon den Markt für Handelsimmobilien erfasst hatte: Die Mietnachfrage hat in Innenstädten nachgelassen. Aus dem Vermietermarkt ist ein Mietermarkt geworden. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Mieten und die Konditionen. Hieraus ergeben sich Chancen für eine größere Anbietervielfalt in den Einkaufsstraßen.
Analysen des Einzelhandelsspezialisten Comfort zufolge, hat die Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich der Vermietungsmarkt für innerstädtische Handelsimmobilien in einer Phase der Neujustierung befindet. „Kannten die Mietpreise in den vergangenen Jahrzehnten nur den Weg nach oben, liegen sie jetzt 20 bis 30 Prozent unter dem Niveau von 2019“, so Comfort-Experte Manfred Schalk. Dies beträfe insbesondere die großen Einkaufsmetropolen. An kleineren Standorten mit eher regionaler Zentralität hätten die Mieten weniger stark nachgegeben:

Neben den Mietpreisen befänden sich aber auch die Usancen des Vermietungsgeschäfts in einem Wandel. So würden beispielsweise Mietverträge immer flexibler: Umsatzmiet-Komponenten, Sonderkündigungsrechte bzw. kürzere Vertragslaufzeiten erhalten eine höhere Relevanz. Expansionswillige Mieter erwarten von Vermietern zunehmend die Gewährung mietfreier Monate, eigener Investitionen und Baukostenzuschüsse.
Diese Entwicklung locke potenzielle Mieter an, deren Konzept und Sortiment eine Anmietung in den städtischen Top-Lagen bis dato angesichts der hohen Preise ausgeschlossen hatten. Hieraus ergeben sich Chancen für eine vielfältigere Anbieterstruktur in den Innenstädten und damit für eine höhere Attraktivität und Anziehungskraft der Einkaufsstraßen. Dies führe auch dazu, so die Comfort-Spezialisten, dass die bisherige textile Dominanz der Vergangenheit angehören wird.
Schon in 2022 wird allerdings mit einer schnellen Erholung des Markts gerechnet. Aktuell nehme sie bereits an Fahrt auf, wie der Blick auf die Mietgesuche im zweiten Quartal deutlich mache. „Sie lagen bereits zweistellig oberhalb der Vorjahreswerte. Es ist eine klar positive Dynamik erkennbar, die den Schluss zulässt, dass ein Comeback des Einzelhandels in den Innenstädten bereits in vollem Gang ist“, berichtet Comfort-Geschäftsführer Olaf Petersen.
Die Nachfrager seien zum einen bereits im Markt befindliche Konzepte, die Standort- oder Mietoptimierungen vornehmen, wie z.B. S.Oliver, New Yorker, Butlers, Dyson, JD Sports oder Brillen- und Gastrokonzepte. Zum anderen handelt es sich um Neueinsteiger im deutschen Markt wie Canada Goose, Moose Knuckles, Samsöe Samsöe, Huawei, Xiaomi und innovative Concept Stores wie Blaenk, The Latest oder Vaund. Außerdem streben immer mehr FMCG-Anbieter in die Einkaufsstraßen wie Lebensmittel- oder Drogeriefilialisten, und weiter expansiv seien auch die bekannten Niedrigpreis-Konzepte wie Decathlon, TK Maxx, Woolworth, Zalando und Tedi.
Bei den Höchstmieten mittelgroßer Flächen (300 bis 500 qm) in 1a-Lagen läge München mit Höchstmieten in der Bandbreite von 220 bis 240 Euro/qm vor Hamburg und Düsseldorf:
