
Das Marktvolumen im laufenden Jahr wird aktuellen Prognosen zufolge voraussichtlich zehn Prozent unter dem Niveau von 2019 liegen. Der strukturell geforderte Modemarkt wurde von der Pandemie besonders hart getroffen und kann insgesamt nicht ausreichend von der wieder gestiegenen Konsumlaune profitieren.
Wie hart die Fashionbranche 2020 von Corona getroffen war, zeigen die Zahlen des Branchenberichts Fashion & Accessoires, der vom Institut für Handelsforschung (IFH Köln) und der BBE Handelsberatung vorgelegt wurde: Im Coronajahr 2020 ist das Fashionmarktvolumen um 14 Prozent eingebrochen. Damit wurden laut IFH rund acht Milliarden Euro weniger für Mode ausgegeben als noch 2019. Das Gesamtmarktvolumen beträgt danach knapp 50 Milliarden Euro. Die Gründe liegen auf der Hand: Fehlende Anlässe, der Wegfall privater Feiern oder Reisen und weniger Bedarf an neuer Kleidung durch die höhere Homeoffice-Quote sind für den Einbruch des Marktes verantwortlich. Nahezu alle Einzelmärkte – allen voran die wichtigsten Teilbereiche Damen- (minus 15,4 Prozent) und Herrenbekleidung (minus 17,2 Prozent) – haben 2020 deutlich einbüßen müssen.
Von dem Umsatzrückgang sind aber nicht alle Formate gleichermaßen betroffen. Vor allem der kleinbetriebliche Fachhandel sowie Kauf- und Warenhäuser stehen dem Branchenbericht zufolge weiterhin zusehends unter Druck. Und vertikale Anbieter müssen ihre Filialnetze auf den Prüfstand stellen.
Ein positives Vorzeichen hingegen zeigt sich wenig überraschend beim Onlineanteil im Modemarkt. Er steigt – vor allem getrieben durch das pandemiebedingt ins Netz verlagerte Konsumverhalten – um fast zehn Prozentpunkte auf knapp 40 Prozent an. „Auch zuvor treue Stationärkäuferinnen und -käufer haben in der Krise das Onlineshopping für sich entdeckt und es ist nicht zu erwarten, dass diese zukünftig gänzlich auf die Bequemlichkeit des Shoppens im Netz verzichten werden. Als Resultat wird der Marktanteil des Fachhandels weiter zurückgehen“, so Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.
Für das laufende Jahr 2021 rechnen die Experten des IFH Köln zwar mit einer Erholung des Marktes, gehen aber in ihrer Hochrechnung davon aus, dass das Marktvolumen immer noch zehn Prozentpunkte unter dem 2019er Niveau liegt. E-Commerce-Umsatzanteile werden zumindest teilweise in den stationären Handel zurückfließen. Aber: Der Druck auf den Fachhandel bleibt und wird auch für Filialisten zunehmend spürbar, prognostizieren die Studienautoren. Eine weitere Herausforderung für die Branche sehen sie in der gestiegenen und weiter steigenden Anspruchshaltung der Kunden in puncto Nachhaltigkeit.