
Der Startschuss für das Projekt „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ ist gefallen. Ziel ist die Entwicklung einer digitalen Plattform für ein vorausschauendes proaktives Ansiedlungsmanagement, um Leerstände zu vermeiden und die Attraktivität der Innenstädte zu verbessern. 15 Modellstädte nehmen teil.
Der demografische Wandel, die Digitalisierung und das veränderte Konsumverhalten sowie Filialisierung, Großflächenkonzepte und steigende Mieten führen dazu, dass die Vielfalt in Deutschlands Innenstädten abnimmt. In den nächsten drei Jahren ist mit der Schließung von rund einem Fünftel (80.000) der stationären Geschäfte zu rechnen. Wie können Kommunen dieser drohenden Verödung entgegenwirken und gleichzeitig aktiv multifunktionale Stadtzentren, in denen Handel, Gastronomie, Kultur und Bildungsangebote zusammenspielen, gestalten?
An dieser Frage setzt das vom BMWi mit 11,9 Millionen Euro geförderte Projekt an. Unter der Leitung des Institutes für Handelsforschung (IFH Köln) soll ein Projektteam bis Ende 2022 standardisierte Prozesse, Abläufe und Tools entwickeln, die eine reibungslose und den Innenstadtkonzepten entsprechende Nachvermietungsstrategie ermöglichen. Gemeinsam mit 15 Modellstädten aller Größenklassen aus dem gesamten Bundesgebiet wird das IFH Köln eine digitale Plattform schaffen, die ein zentrales und vorausschauendes Management von Gewerbeflächen ermöglicht. „Ziel ist es, durch einen ganzheitlichen Überblick zu Leerständen, Immobilienstruktur, angebotenen Gewerbeflächen und möglichen Anbietern ein proaktives Ansiedlungsmanagement auf Basis eines Innenstadtkonzeptes zu schaffen“, erläutert IFH-Projektleiterin Dr. Eva Stüber.
Adressaten der Plattform sind neben den Städten und Kommunen mit ihren Wirtschaftsförderungen vor allem auch Immobilienbesitzer, Makler, Handel, Gastronomie sowie weitere zukünftig relevante Themenfelder für die Innenstädte (siehe Schaubild). Aus diesem Zusammenspiel ergibt sich ein innovativer Nachvermietungsprozess mit „Frühwarnsystem“ bezogen auf drohenden Leerstand.

„Leerstand zu erfassen und zu managen ist die Pflicht. Dabei mit neuen Ansiedlungsstrategien örtliche Vielfalt zu erwirken, die Kür. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass gleich 15 Kommunen Teil dieses praxisorientierten Projektes sind und mit uns gemeinsam diesen Weg für mehr Frequenzen und eine bessere Grundlage für vitales, innerstädtisches Leben gehen“, so Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln, zum Start.
Neben dem digitalen Tool stehen das Lernen der einzelnen Innenstadtakteure voneinander und das Generieren der richtigen Daten für die Zukunftsplanung im Vordergrund. Zu den beteiligten Kommunen zählen: Bremen, Erfurt, Hanau, Karlsruhe, Köln, Langenfeld, Leipzig, Lübeck, Lüneburg, Mönchengladbach, Nürnberg, Rostock, Saarbrücken, Trier und Würzburg.
Save the Date: Digitale Auftaktveranstaltung am 6. Oktober 2021
Kommunen und weitere Interessierte, die mehr zum Thema Leerstand und Ansiedlung erfahren und sich zu neuen Herangehensweisen und Herausforderungen austauschen möchten, sind herzlich zur digitalen Auftaktveranstaltung am 06. Oktober eingeladen. Neben Impulsen zum Thema und Best Practices steht auch die Vorstellung des Projekts auf dem Programm. Interessierte können sich kostenfrei unter diesem Link anmelden.