
Mit einer großangelegten Kampagne will der norddeutsche Modefilialist Ramelow seinen Kunden Antworten zum Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche geben und sie über Aktivitäten und Projekte in seinem Unternehmen aufklären. Sein ehrgeiziges Ziel: Bis 2029 sollen alle Standorte CO2-neutral werden.
Mitte September wurde die Nachhaltigkeitskampagne „Change tomorrow“ gestartet. Im Mittelpunkt steht der interaktive Austausch mit den Kunden zu ökologischen, sozialen und ethischen Aspekten der Nachhaltigkeit über alle Kanäle: auf der Verkaufsfläche, in den Schaufenstern und über alle Kommunikationsplattformen. „Die Modeindustrie ist die zweitschmutzigste Industrie der Welt und wir sind ein Teil davon. Davor dürfen wir nicht die Augen verschließen, sondern müssen versuchen, Antworten auf die Fragen zu finden, die die Kunden uns immer häufiger stellen“, findet Marc Ramelow, der sich im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Branchen-Webmeetings unter der Leitung der Unternehmensberatung Fashionconsult zum Thema Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen geäußert hat.
Die Kampagne ist Teil der neuen Kommunikationsstrategie zum Thema Nachhaltigkeit, mit der die Kunden besser informiert werden sollen. „Wir beschäftigen uns seit fünf Jahren mit dem Thema und haben bereits vieles umgesetzt. Bei unseren Kunden ist davon allerdings zu wenig angekommen, deshalb müssen wir besser kommunizieren. Dazu gehört auch ein Nachhaltigkeitsbericht, den wir im Oktober veröffentlichen wollen“, erklärt Ramelow.
Dort sollen alle Aktivitäten und Projekte aufgeführt sein, die bereits zum Thema Nachhaltigkeit angestoßen wurden und noch anstehen. Dazu gehört laut Ramelow auch das ausdrückliche Bekenntnis zur ehrlichen Beratung. „20 Prozent der Teile, die Kunden in unserer Branche kaufen, werden nicht getragen. Wir möchten erreichen, dass die Kunden bewusster kaufen und lieber mal auf einen Artikel verzichten. Dies zahlt auf eine für uns sehr wichtige Kennziffer ein: die Kundenbindung.“
Ausgewählte Aktivitäten und Projekte:
- bis 2029 wird die Klimaneutralität der Filialen angestrebt;
- der aktuelle Umbau des Stammhauses wird genutzt, um die Stromerzeugung so weit wie möglich auf regenerative Energien umzustellen;
- die Beibehaltung von virtueller Order und die Nutzung von Videotools für Meetings hat die Notwendigkeit von Dienstreisen deutlich reduziert, der Fuhrpark konnte halbiert werden;
- Förderung CO2-neutraler Mitarbeitermobilität (z.B. Jobrad, diebstahlsichere Stellplätze für E-Bikes);
- Optimierung der Logistikprozesse, z.B. um kleine Verpackungseinheiten zu vermeiden;
- Entwicklung eines Fragebogens, den die Lieferanten zum Thema Nachhaltigkeit beantworten müssen;
- Schulung aller Mitarbeiter zum Thema Nachhaltigkeit;
- Umstellung der Beleuchtung auf LED;
- Öffnung der Fassade, um das Tageslicht besser nutzen zu können;
- Kunden-Flohmarkt für Second-Hand-Kleidung;
- Kooperation mit Dienstleistern zum Recycling gebrauchter Kleidung;
„Wir haben auch unsere Unternehmensziele auf den Prüfstand gestellt. Wir streben eine Balance aus wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen an. Wir möchten unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Das funktioniert aber nur, wenn ich als Inhaber auch voll und ganz dahinterstehe. Und das tue ich.“