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Modehandel: Lieferprobleme führen zu Umsatzeinbußen

Produktionsengpässe in Asien, der Lockdown in Vietnam und fehlende Frachtkapazitäten machen sich auch im Modehandel bemerkbar. 40 Prozent der vom BTE befragten Händler vermelden Ausfälle und Verzögerungen bei Herbst- und Winterware von bis zu 20 Prozent. Preissteigerungen seien aktuell noch nicht zu beobachten.

 

Lediglich fünf Prozent der von den Handelsverbänden Textil, Schuhe, Lederwaren befragten Handelsunternehmen registrieren keine Probleme bei den Warenlieferungen ihrer Lieferanten. „Bei einem Viertel der Händler unserer Branchen fehlen aktuell 20 bis 40 Prozent der Herbst- und Winterware. Überdurchschnittlich betroffen ist das Niedrigpreissegment, das vor allem in Fernost produzieren lässt“, beschreibt BTE-Sprecher Axel Augustin die Lage.

 

Die Folge seien zum Teil schmerzliche Umsatzausfälle. Rund ein Viertel der Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler registriert aktuell zwar keine Einbußen, weil die Kunden andere Produkte kaufen, fast die Hälfte vermeldet aber Umsatzrückgänge von bis zu zehn Prozent. Mehr als ein Viertel der Unternehmen verzeichnet sogar zweistellige Einbußen, die in seltenen Fällen sogar höher als 30 Prozent liegen.

 

Die Preissteigerungen bei Textil-, Schuh- und Lederwaren halten sich im Gegensatz zu anderen Branchen aktuell noch in Grenzen. Die sei darauf zurückzuführen, dass der Großteil der momentan angebotenen Ware bereits im Frühjahr 2021 bestellt wurde, sodass die derzeitigen Probleme auf dem Beschaffungsmarkt sich noch nicht auf die Verkaufspreise auswirken. Für die kommende Frühjahr-/Sommersaison sei dies aber nicht auszuschließen, je nachdem wie lange die Versorgungskrise anhält.

 

Der Bochumer Software-Spezialist Setlog geht davon aus, dass erst ab Ostern 2022 mit einer Entspannung auf dem internationalen Beschaffungsmarkt und im globalen Frachtverkehr gerechnet werden kann. Die Transportzeit für Container aus Vietnam hätte sich z.B. durchschnittlich um neun Tage auf bis zu 52 Tage verlängert. Dies werde in einigen Branchen das Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen.

 

Der Outfithandel ist aber optimistisch, dass er seinen Kundinnen und Kunden trotz allem eine sehr gute Auswahl an modischer Bekleidung, Schuhen und Lederwaren bieten kann. Als Maßnahme zum Schließen von Sortimentslücken wird von 60 Prozent der Mode-, Schuh- und Lederwarenhändler eingelagerte Ware aus vorherigen Saisons (verstärkt) in den Verkauf genommen. Mehr als ein Drittel kauft vermehrt sofort verfügbare Ware z.B. in Modezentren. Jeder sechste nimmt neue Lieferanten ins Sortiment auf. Mehrfach genannt wurde zudem der Ausbau von NOS-Artikeln sowie die Verstärkung von Randsortimenten wie z.B. Wohnaccessoires.