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Frequenzrückgang durch 2G: Kundenkommunikation intensivieren

Die von BTE und HDE scharf kritisierte 2G-Regel wird zu weiterem Frequenzrückgang führen. Denn einem Teil der Kundinnen und Kunden wird der Zugang zum stationären Modehandel damit untersagt. Umso wichtiger ist, dass die Kundenkommunikation intensiviert und digitale Absatzkanäle wieder aktiviert werden, um Frequenz- und Umsatzverluste in Grenzen zu halten.

 

Die neu eingeführte 2G-Regel führt dazu, dass weniger Kunden in die Einkaufsstraßen kommen. Dies wurde am zweiten Adventswochenende bereits sichtbar. Viele Kunden blieben aus. Nicht nur Ungeimpfte, sondern auch solche, denen der Aufwand mit den Zutrittskontrollen zu hoch ist oder die Angst vor einer Ansteckung haben. Wie stark die Verbraucherstimmung in den vergangenen Wochen aufgrund der Pandemielage eingebrochen ist, zeigt auch das aktuelle HDE-Konsumbarometer. Nachdem der Index im vergangenen Monat leicht angestiegen war, sackt er nun ab.

„In dieser Phase ist es besonders wichtig, die Kundenkommunikation zu intensivieren, um den Kunden die Zweifel zu nehmen und sie zu einem Besuch im Geschäft zu animieren. Außerdem sollten wieder alle digitalen Absatzkanäle aktiviert werden, die während der Lockdowns aufgesetzt und in den letzten Monaten vielleicht vernachlässigt wurden“, rät Carolin Timm von der Agentur „handelsgeist“ im Rahmen des Corona-Webmeetings, das regelmäßig von Leo Faltmann und seinem Team von „fashionconsult“ veranstaltet wird.

 

Carolin Timm gab einen Überblick über die Handlungsoptionen, die Modehändler haben und nutzen sollten:

 

Kundenkommunikation über alle Kanäle: Egal ob über Newsletter, Anzeigen, Social-Media-Kanäle, eine Kunden-App, die Website oder Schaufenster – wichtig ist, den Kunden zu signalisieren, dass sie weiterhin sorgenfrei vor Ort shoppen können. Und denen, die dies nicht wollen oder dürfen, andere Shoppingoptionen aufzuzeigen.

 

Kundenanalyse: Mithilfe einer Kundendatenbank können die Kunden identifiziert werden, die seltener oder gar nicht mehr ins Geschäft kommen. Mit gezielter Ansprache und dem Angebot alternativer Einkaufsoptionen können sich ggf. Umsatzpotenziale realisieren lassen.

 

Click & Meet: Einige Kunden scheuen ggf. das Bummeln durchs Haus und schätzen die persönliche Terminberatung in einer separaten Personal Lounge oder zu frequenzschwachen Zeiten, in denen die Abstands- und Hygieneregeln noch besser eingehalten werden können.

 

Click & Collect: Inspiration über digitale Kanäle und Abholung im Geschäft – so können auch Kunden shoppen, die aktuell nicht ins Geschäft wollen oder dürfen. Für letztere muss die Übergabe der Ware 2G-regelkonform organisiert werden.

 

Fashionboxen/Auswahlsendungen: Versand ausgewählter Fashionteile entsprechend des Stils und der Marken- und Kaufvorlieben der Kunden.

 

Livestream-Shopping: Bei vielen Modehändlern hat sich dieses in Lockdown-Zeiten etablierte Tool als digitaler Inspirationskanal etabliert.

 

Digitales Schaufenster: Eine Produktübersicht auf der eigenen Website mit Bestell- oder Reservierfunktion ist eine interessante Online-Vertriebsoption, wenn es keinen Onlineshop gibt.

 

Social-Media-Kanäle: Die Kundenkommunikation und -inspiration über Facebook, Instagram, TikTok & Co. sollte wieder intensiviert werden. Dabei sollte nicht immer die Ware im Vordergrund stehen, so die Empfehlung von Carolin Timm: „Wichtig ist, dass die Inhalte abwechslungsreich und interessant sind. Dies können auch Background-Stories aus dem Unternehmen oder Live-Talks sein. Authentizität und Glaubwürdigkeit sind dabei wichtiger als Professionalität.“

 

WhatsApp-Produktkatalog: Neben dem direkten Kundendialog per WhatsApp-Chat, können viele Kunden auch über die Statusfunktion inspiriert und informiert werden. Carolin Timm: „WhatsApp wird oft unterschätzt. Viele Kunden nutzen diesen Kanal und schauen regelmäßig in den Status – dies kann und sollte von Unternehmen genutzt werden, indem dort ein Produktkatalog eingestellt wird.

 

Digitale Styleberatung: Gerade für Kunden, die aktuell nicht ins Geschäft kommen wollen oder dürfen, kann die persönliche Beratung via Videocall eine interessante Alternative sein.

 

Um einzelne Händler von der Kontrollpflicht zu entlasten, plädiert der BTE für zentrale Kontrollstellen, an denen die Innenstadtbesucher z.B. mit einem Kontrollbändchen ausgestattet werden. Diese könnten von den Kommunen oder City-Marketing-Organisationen organisiert werden. Insgesamt kritisiert der BTE 2G-Regal scharf. „Weil die Politik versagt hat, müssen wir im wichtigen Weihnachtsgeschäft als Hilfs-Sheriffs die Ungeimpften an unseren Türen stoppen und unangenehme Diskussionen mit Impfgegnern führen“, zürnt BTE-Präsident Steffen Jost, der mehrere Modehäuser im Südwesten Deutschlands betreibt.