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Zukunftsfähige Innenstadt: Zusätzliche Fördermittel vom Bund

Mit 250 Millionen Euro unterstützt der Bund die Innenstadtentwicklung von 238 Kommunen im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Die Gelder sollen zur Belebung und zum Erhalt der City verwendet werden. Mit einer aktiven Leerstandsbekämpfung soll beispielsweise die weitere Verödung von Einkaufsstraßen gestoppt werden.

 

Der HDE begrüßt die beschlossenen Fördermittel. „Diese zusätzlichen 250 Millionen Euro für den Handelsstandort Innenstadt helfen den Kommunen in einer Zeit, in der die Attraktivität vieler Innenstädte durch pandemiebedingte Beschränkungen bereits erheblich gelitten hat“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

 

Wie sich die Corona-Pandemie bereits auf die Innenstädte ausgewirkt hat, wird auch in der aktuellen Untersuchung des DIHK „Zukunftsfeste Innenstädte: Zwischenbilanz und Strategien“ deutlich. Sie basiert auf der Befragung von 750 Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen und Wirtschaftsvereinigungen in Deutschland.

 

Höhere Leerstandsquote, geringere Frequenz

 

Die innerstädtische Leerstandsquote wird nach Einschätzung der Befragten von zuvor zehn Prozent dauerhaft auf 14 bis 15 Prozent ansteigen – in C-Lagen sogar bis zu 21 Prozent. Tagsüber werden weniger Besucher in den Einkaufsstraßen erwartet, sodass mit einem Frequenzrückgang von durchschnittlich etwa zehn Prozent gerechnet werde. Für mehr Leben in den Innenstädten könnte der freizeitorientierte Tourismus sorgen. Der Geschäftstourismus verliere hingegen dauerhaft an Bedeutung, so die Einschätzung der Experten.

 

An allen Standorten wird damit gerechnet, dass die Anzahl an Handelsbetrieben in den Innenstädten um ca. 14 Prozent sinkt. Um die Innenstädte zukunftsfest zu gestalten, bedarf es neuer Instrumente, Strategien und Konzepte. Für eine kurzfristige Stabilisierung der Innenstädte zeigt die Studie eine Reihe von Sofortmaßnahmen auf. Dabei geht es beispielsweise um die Erreichbarkeit der Citys, alternative Nutzungsformen öffentlicher Flächen oder um ein Immobilien- und Leerstandsmanagement. 72 Prozent der Standorte halten es etwa für wichtig, die verkaufsoffenen Sonntage vom Anlassbezug zu befreien.

 

Die effektivsten Maßnahmen, um die Gesamtattraktivität der Citys kurzfristig zu steigern, sehen die Umfrageteilnehmer in der Stärkung und Präsentation von regional produzierendem Gewerbe, im Erlebbarmachen von Alleinstellungsmerkmalen der Innenstadt, im Ausbau von Stellflächen für Fahrräder oder in der Ausweitung von Mikro-Events im öffentlichen Raum.

 

Weitgehend einig sind sich die Befragten darin, dass Innenstädte mittel- bis langfristig mehr und mehr zu einem agilen Lebensraum werden müssen, den möglichst viele innenstadtrelevante Akteure gemeinsam gestalten. Dabei bräuchte jede Kommune ihre eigene auf sie zugeschnittene Lösung – ein Patentrezept gäbe es nicht.

 

Fernziel Resilienz

 

Umso wichtiger sei eine resiliente Innenstadtentwicklung und -gestaltung. Das bedeutet: Die City muss ausreichend Robustheit, Flexibilität und Lernfähigkeit aufweisen, um abrupten, nicht beeinflussbaren Ereignissen von außen widerstehen zu können. Dies betrachten knapp 90 Prozent der Umfrageteilnehmer als langfristigen Wettbewerbsvorteil, doch lediglich 34 Prozent sehen diesen Faktor für den eigenen Standort auch nur annähernd realisiert.

 

Die detaillierten Ergebnisse der Studie gibt es hier zum Download.