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Klaus Harnack, h+p: „Das klassische Wholesale-Modell ist nicht zukunftsfähig“

Um im Wettbewerb mit vertikalen Anbietern und Online-Playern bestehen zu können, braucht es in der Branche neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel sowie eine verlässliche B2B-Datenplattform mit qualitativ hochwertigen Daten. Wichtigster Enabler für diese Collaborate Fashion-Modelle ist die Künstliche Intelligenz.

 

In der jetzigen Form ist das duale klassische Wholesale-Geschäftsmodell in der Modebranche zukünftig nicht mehr wettbewerbsfähig. Dieser Überzeugung ist Klaus Harnack, Seniorpartner der Unternehmensberatung Hachmeister + Partner, angesichts der Entwicklung der Kennziffern im h+p-Daten-Panel. Aufgrund der stark gestiegenen Kosten verdiene der Multilabel-Handel kaum noch Geld. Gewinner in dem schwierigen Marktumfeld seien einmal mehr vertikale Anbieter à la Zara sowie Online-Player. „Das normale duale Geschäftsmodell zwischen Handel und Industrie ist zu langsam, zu inflexibel, zu weit weg von den Kundenbedürfnissen und zu ertragsschwach.“

 

Mit welchen Marken verdient der Handel Geld?

 

Einen wichtigen Lösungsansatz sieht Harnack in der Entwicklung neuer, datenbasierter Kooperationsmodelle zwischen Handel und Industrie. Er verweist auf Marken wie Opus und Monari, die dies bereits gemeinsam mit ihren Handelspartnern mit großem Erfolg umsetzen und mit denen die Modehändler im h+p-Datenpanel mehr als doppelt so hohe Netto-Roherträge pro Quadratmeter erzielen als im Durchschnitt über alle DOB-Marken hinweg.

 

Der Idealfall von ‚Collaborate Fashion‘ ist für Harnack das integrierte Kooperationsmodell:

Der h+p-Partner rät allen Modehändlern, ihr Markenportfolio kritisch auf den Prüfstand zu stellen und sich zu fragen, mit welcher Marke sie Geld verdienen und was diese Marken besser machen als andere. „Zukünftig gilt noch stärker als heute, mit weniger Kunden mehr Erträge zu erzielen. Und dies in absehbarer Zeit ohne die kaufkräftige Kundengruppe der Babyboomer.“

 

KI ist Innovations- und Effizienztreiber

 

Der entscheidende Enabler für ein neues Miteinander ist aus Sicht von Harnack Künstliche Intelligenz. Sie sei der Innovations- und Effizienztreiber hinter allen neuen Lösungen und Geschäftsmodellen. „KI bringt Collaborative Fashion auf ein neues Level, weil sie Nachfrage sicher prognostiziert, Warenflüsse dynamisiert sowie Daten und Wissen vernetzt – und zwar über alle Unternehmensgrenzen und Kanäle hinweg.“

 

Ihre volle Wirkkraft könne KI aber nur entfalten, wenn sie auf ausreichend und verlässliche Daten zurückgreifen kann. Harnack mahnt deshalb an, die Qualität der Daten in der Branche signifikant zu erhöhen und eine verlässliche B2B Shared Plattform aufzubauen, auf die alle Parteien zugreifen können.

 

Die Branche braucht bessere EDI-Daten

 

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu besseren Daten und einer leistungsfähigen Branchenplattform ist die Partnerschaft zwischen der von h+p sowie drei großen Modehändlern (Stackmann, Hagemeyer und L&T) gegründeten PIM Service GmbH und dem BTE: PIM Service wird ab Juli 2026 neuer technischer Dienstleister des BTE Clearing Center.