
Bekanntheit und Nutzung sind bei den Kunden insgesamt noch verhalten. Trotzdem überzeugt das Format des Live-Shoppings durch seine Innovationskraft und hat nicht nur bei der jüngeren Zielgruppe Zukunftspotenzial. Mit Online-Modeschauen wurden im Handel schon erste Erfahrungen gesammelt und einige Stores experimentieren mit verschiedenen Live-Formaten auf ihren Social-Media-Kanälen.
Der Trend des Live-Shoppings kommt aus China und nimmt auch in Deutschland immer weiter Fahrt auf. Das Konzept: In Rahmen von Liveshows werden den
Followern auf den Social-Media-Kanälen Produkte präsentiert. Über eine Chatfunktion können die Zuschauer Fragen stellen, sodass sie interaktiv an der Show beteiligt sind. Im Idealfall können die
Produkte dann mit wenigen Clicks direkt aus der Livesendung heraus gekauft werden.
Beispiele: Nach einer digitalen Fashion Show zum Saisonauftakt im März hat Breuninger Anfang Mai das neue Format „Breuninger Shop The Look“ gelauncht. Die Moderatorinnen Rabea Schif und Lisa Banholzer zeigten die neuesten Keypieces der Saison und gaben Stylingtipps. Alle Looks konnten während der Präsentation und anschließend im Online-Shop breuninger.com geshoppt werden. Konkurrent Peek & Cloppenburg Düsseldorf hatte vor kurzem mit „Stream+Shop“ ein ähnliches Live-Shopping-Format präsentiert. Auch viele andere, kleinere und größere Modegeschäfte haben während der Lockdown-Phasen via live gestreamten Smartphone-Clips die Verbindung zu ihren Kunden gehalten.
Im Rahmen ihres Corona Consumer Check hat das Institut für Handelsforschung in Köln (IFH) den neuen Social-Media-Trend unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis: 67 Prozent der 500 befragten Konsumenten kannten den Kanal noch nicht, 30 Prozent haben schon einmal davon gehört und vier Prozent haben ihn schon mal genutzt. Nur leicht besser waren die Werte bei den 18- bis 29-Jährigen:

Die jüngeren Konsumenten können sich allerdings eher vorstellen, den Service zukünftig häufiger zu nutzen – selbst wenn die Geschäfte wieder geöffnet sind: Für 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, die schon mal live gekauft haben oder den Service kennen, birgt das Format Zukunftspotenzial.

Im Vergleich zu anderen Services wie Click & Collect und Click & Meet wird Live-Shopping als weniger nützlich und notwendig, aber als innovativer beurteilt:

Auch im aktuellen HDE Online-Monitor wurden Bekanntheit und Nützlichkeit des Live-Shoppings abgefragt. Da diese Befragung aber explizit unter Internetnutzern durchgeführt wurde, die eine höhere Affinität zu digitalen Konzepten haben, ist die Bekanntheit in dieser Zielgruppe höher und die Beurteilung der Nützlichkeit positiver:
