
In diesem Jahr werden die Handelsverbände BTE und BDSE für Ende Juli nicht den sonst üblichen bundesweiten Start in den SSV propagieren. Die aktuelle Warensituation sei coronabedingt in den Unternehmen sehr unterschiedlich, sodass ein einheitliches Vorgehen bei der finalen Schlussverkaufsaktion nicht empfehlenswert sei. Wo immer möglich sollte eher eine Saisonverlängerung angestrebt werden.
Wie im vergangenen Jahr wird der von den Kunden gerne genutzte Saison-Schluss-Verkauf auch in diesem Sommer von der Corona-Pandemie beeinflusst. Denn der lange Lockdown hat einerseits den Lagerdruck speziell bei Ware aus dem Frühjahr und auch noch aus der letzten Herbst-Winter-Saison massiv erhöht; andererseits erhielten bzw. erhalten vor allem kleine und mittlere Unternehmen dank der Warenabschreibung im Rahmen der Überbrückungshilfe III zumindest den Einkaufspreis ersetzt, z.B. für den bequemen Fall der Warenspende oder Weitergabe an Aufkäufer.
Als Folge ist der aktuelle Handlungsdruck je nach Unternehmensgröße und Standort nach Einschätzung von BTE und BDSE sehr unterschiedlich. Besonders stark dürfte er in Großbetrieben in Toplagen der Großstädte sein, zumal deren Umsätze aufgrund weiterer Folgen der Pandemie (ausbleibende Touristen, mehr Homeoffice, Zurückhaltung bei Shopping-Trips etc.) überdurchschnittlich eingebrochen sind. Tatsächlich werben etliche große Modehäuser und auch einige vertikal organisierte Ketten bereits mit hohen Rabatten um Kunden, und auch online hat der Sale längst begonnen.
Viele kleine und mittelgroße Modegeschäfte und Textilhäuser außerhalb der Metropolen versuchen dagegen, die aktuelle Saison – wie im Vorjahr – zu verlängern. Da einerseits für den August noch heiße Tage zu erwarten sind und andererseits stellenweise Verzögerungen bei der Auslieferung früher Herbstkollektionen nicht auszuschließen sind, halten die Handelsverbände dieses Vorgehen für absolut richtig. Preisaktionen wären dort aber ggf. für modische Ware aus dem Frühjahr oder sogar aus dem Herbst/Winter sinnvoll.
Angesichts dieser unterschiedlichen Ausgangslagen in der Textil- und Schuhbranche wird in diesem Sommer kein handelsweiter Start des Sommer-Schluss-Verkaufs propagiert. BTE und BDSE haben allerdings in Gesprächen mit den Medien und in einer Pressemeldung auf die spezielle Situation im Fachhandel hingewiesen. Damit sollen einerseits preisorientierte Kunden angelockt werden, ohne einen Reduzierungsdruck für Sommerware auf die „Saison-Verlängerer“ aufzubauen.