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Ukraine-Konflikt: Modehandel rechnet für 2022 mit Einbußen

Der Ukrainekrieg und die damit verbundenen Auswirkungen haben die Rahmenbedingungen für den Fashion Retail im laufenden Jahr signifikant verändert. Was bedeutet dies für die Planungen der Modehändler? Mit welchen Einflüssen auf Umsatz, Kosten und Ergebnis wird gerechnet? Fashionconsult und die DHBW Heilbronn sind diesen Fragen nachgegangen.

 

Insgesamt haben sich an der Umfrage 40 Modehändler mit einem Gesamt-Umsatzvolumen von 260 Mio. Euro p.a. beteiligt. Die Befragung wurde vom 31. März bis 15. April 2022 bei mittelständischen Modehändlern durchgeführt. Ziel der Studie war es herauszufinden, wie die Unternehmen ihre ursprüngliche Planung für 2022 an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst haben, um so Planungs-Benchmarks zu generieren, an denen sich die Branche orientieren kann.

 

„Angesichts der sich entspannenden Coronasituation hofften viele auf eine rasche Erholung und hatten für 2022 entsprechend optimistisch geplant. Der Krieg und die direkten und indirekten Folgen wie z.B. steigende Kosten, Störungen in den Lieferketten und ein verändertes Verbraucherverhalten haben die Voraussetzungen signifikant verändert. Außerdem drohen Rückzahlungen zu viel erhaltener Fördergelder“, beschreibt Leo Faltmann, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Fashionconsult, die aktuelle Gemengelage, die mit viel Unsicherheit verbunden ist. Der Forecast soll den Unternehmen Anhaltspunkte geben, wie sie ihre KPIs anpassen können.

  

Die wichtigsten Ergebnisse Forecast 2022:

  

Umsatzplanung:

Für 2022 rechnen die befragten Unternehmen nun mit einem Umsatzrückgang gegenüber 2019 von knapp 5 Prozent. Die ursprüngliche Planung ging von einem Zuwachs von etwa drei Prozent aus – die Differenz in der Umsatzplanung ist also erheblich.

  

Kostenplanung:

Im Vergleich zu 2019 erwarten die Unternehmen erhebliche Kostensteigerungen. Bei den Energiekosten wird jetzt von einer Steigerung von 9,5 Prozent und bei den Personalkosten von einem Anstieg um zwei Prozent gegenüber 2019 ausgegangen. In der ursprünglichen Planung lagen die erwarteten Veränderungen im Bereich der Energiekosten bei plus drei Prozent und beim Personalaufwand bei plus 0,7 Prozent.

 

Betriebsergebnis:

In der ursprünglichen Planung für 2022 waren die Unternehmen von einem Betriebsergebnis von 6,3 Prozent vom Brutto-Umsatz ausgegangen. Der erwartete Ertrag aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit lag bei 3,8 Prozent vom Brutto-Umsatz.

  

In der aktualisierten Planung liegt das erwartete Betriebsergebnis laut Forecast-Umfrage nur noch bei 1,9 Prozent vom Brutto-Ergebnis. Teil-Rückzahlungen von ÜBH-Fördergeldern sind hier noch nicht berücksichtigt.