
Während der Düsseldorf Fashion Days (DFD) vom 16. bis 23. Juli 2025 bewiesen die Hersteller mit ihren DOB-Kollektionen für 2026 und die Händler mit ihrem Interesse für neue Looks, dass auch herausfordernde Zeiten die Begeisterung für Mode nicht bremsen können.
Das Marktumfeld ist dynamisch, die Zeiten sind heraufordernd – und dennoch oder gerade deswegen herrschte positive Stimmung während der Düsseldorf Fashion Days. „Mut ist das neue Must-have“ überschrieb die Supreme Women & Men ihren Pressebericht und freute sich über „spürbare Energie, hohe Frequenz an allen Tagen, starken Austausch und spürbaren Orderwillen“. Die von Igedo Exhibitions lancierte ‚Twodays‘ feierte in zwei gleichberechtigten Locations Premiere: Die traditionsreiche ‚Rheinterrasse‘ und das moderne ‚KapOne‘ (Karl-Arnold-Platz 1) waren laut Veranstalter Orte „zahlreicher offener Gespräche, inspirierender Begegnungen und konstruktiven Feedbacks“. Vor allem ‚KapOne‘ überzeugte „durch eine spürbar positive Stimmung“.

Thomas Böttger, CSO bei Oui und Miss Lagotte, resümierte: „Der Handel hat in den letzten Monaten festgestellt, dass ein Weiter-So nicht funktionieren wird. Er muss wieder für seine Kundinnen interessant werden, Stichwort höhere Conversion Rate.“ Aufgrund der wirtschaftlichen Situation waren viele Einkäufer mit einem klaren Limit ange-reist, und das Preis-Leistungs-Verhältnis stand bei der Order im Vorder-grund. Dennoch freute man sich z.B. bei Lanius darüber, „dass der Einkauf nicht nur zahlengetrieben erfolgt“, wie Yvonne Ley, Head of Sales, feststellte, „sondern auch von echten Emotionen und Zuversicht geprägt ist“. Das Label hat im Übrigen intensiv an Preisen und Kalkulation gearbeitet und konnte „beides teils erheblich verbessern“.

Von spürbarer Orderbereitschaft, insgesamt positiver Stimmung beim Handel und einer sehr erfreulichen Entwicklung insbesondere beim stationären Fachhandel über beide Marken (Swing und Hey Kyla) hinweg, weiß Moritz Schwack, Geschäftsführer Swing Collections, zu berichten. Der Spezialist für Anlassmode hat die Planungsprozesse weiter geschärft und sich „bewusst für einen fokussierten, eher konservativen Ansatz entschieden, der es ermöglicht, flexibel zu bleiben und Risiken gezielt zu steuern“.

„Die Tage in Düsseldorf geben uns Rückenwind für die kommenden Wochen“, zieht auch Tobias Schellenberger, Geschäftsführer beim Hosenspezialisten Schera, ein positives Fazit der DFD. Es hätte eine spürbare Lust auf neue Ware und auf Neues gegeben. Wie viele andere hatte er mit einer eher gedämpften Stimmungslage des Handels gerechnet. So beispielsweise auch Silke Held, verantwortlich für Presse und Marketing bei Frank Walder/Tuzzi: „Die Stimmung, auch unter den deutschen Kunden, war erstaunlich gut.“ Nicht nur hier wurde die optimale Kombination aus Modegrad und Kommerzialität gesucht, wobei „neue frische Styles“ oft den Vortritt vor „Altbewährtem“ erhielten. Ähnliche Erfahrungen sammelte man bei MAC. Eveline Schönleber, geschäftsführende Gesellschafterin, rekapitulierte: „Die Stimmung im Handel war sehr positiv und von großer Offenheit für neue Impulse geprägt. Insgesamt sehen wir eine gute Mischung aus Renner-Management und Lust auf Innovation.“

Handel sucht Balance zwischen Modegrad und Kommerzialität
Trendexperte Frank Dhein gab den Teilnehmern seiner Online-Orderinfo Mitte Juli vorab folgende Empfehlungen mit auf den Weg: „Gebt Gas bei Röcken“, wobei er insbesondere weite Modelle zwischen Knie und Knöchel favorisierte. Bei Blusen sei „richtig Dampf drin“ – Chancen sah er hier vor allem bei kurzen Styles, ungewöhnlichen Optiken und Streifenhemden.
Bei Hosen dürfe eigentlich „keiner Minus machen“ – insbesondere nicht bei den weiten Modellen, die am POS bereits bewiesen hätten, dass sie funktionieren. Seine weiteren Tipps: kurze Jacken und Blousons aus Veloursleder, Westen als sinnvolle Ergänzung des Looks, weiße T-Shirts ruhig in schwereren und hochwertigeren Qualitäten, raffiniert geschnittene Unikleider, junge Tops als Darunter zu Blusen, und last, but not least, bei den angesagten Polohemden auf Strick setzen.
Und wirklich kristallisierten sich bei Frank Walder bzw. Tuzzi u.a. kurze Jacken, weitere Hosen, Ajour- und Cloqué-Strick mit passenden Tops sowie Plisseeröcke als Orderfavoriten heraus. Auch bei
MAC kamen fließende, weite Formen besonders gut an, genau wie das Barrel Leg, das sich „schnell als moderner Klassiker“ etabliert habe.
Yvonne Ley von Lanius berichtet von großem Interesse an neuen Strickteilen mit Polokragen und Barrel-Jeans-Styles, genauso wie sich bei der Marke Raffaello Rossi Styles in O-Shape als „modisches und dennoch gut integrierbares Update“ zu einem der Orderfavoriten mauserten. Zudem kamen Denim-Modelle besonders gut an, und „weite Hosen bleiben unangefochten an der Spitze der Nachfrage, ob fließend, strukturiert oder als Statement-Piece“, fasst Tobias Schellenberger zusammen.
Einen guten Überblick über die DOB-Trends für FS 2026 gibt auch der Trendbericht in der aktuellen Printausgabe des BTE marketing berater.

