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EuroShop: Innovative Ideen gefragt

81.000 Fachbesucher zog es zur EuroShop, die alle drei Jahre in Düsseldorf stattfindet. Darunter waren mehr Händler als zuletzt. Die Leitthemen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Energiemanagement zogen sich durch alle 17 Ausstellungshallen. Wichtigster Zukunftstrend ist Künstliche Intelligenz.

 

Die Messe Düsseldorf zog ein positives Fazit und sieht die Position der EuroShop als weltweit größte Investitionsmesse mit 1.830 Ausstellern aus 55 Nationen bestätigt. Die Aussteller hätten von guten Kontakten berichtet und von einer deutlichen Investitionsbereitschaft, heißt es im Abschlussbericht. „Nach drei schweren Jahren stehen im Handel für die Zukunftsthemen Digitalisierung, Energy Management und Nachhaltigkeit wichtige Investitionen an“, resümiert Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI Retail Institute. Insbesondere das Thema Digitalisierung hätte in nahezu allen Bereichen des Handels deutlich Fahrt aufgenommen. Schlagworte wie Smart Shopping, Connected Retail, Seamless Shopping oder Customer Centricity waren an den Messeständen allgegenwärtig. Hierzu zählen auch innovative Methoden der Frequenzanalyse, mit deren Hilfe es gelingen kann, die Bewegungsmuster der Kunden im Geschäft zu erfassen, um auf Basis der erhobenen Daten die Conversion Rate zu optimieren. 

 

Großes Interesse galt auch neuen Self-Checkout-Systemen. Die von der Messe organisierten Guided Tours zu dem Thema waren am besten besucht. Auch wenn das Thema vor allem vom Lebensmittelhandel gepusht wird, sollte sich auch der Modehandel mit neuen Checkout-Lösungen beschäftigen, rät Christoph Berger vom Warendorfer Platzhirsch Ebbers Modeerlebnis: „Wir müssen bei dem Thema die Kunden im Blick haben und ihnen die Optinen anbieten, die für sie komfortabel sind. Ich halte das Thema Checkout über mobile Devices für sehr interessant.“ 

 

Ein weiteres zentrales Thema ist für Berger der Umgang mit Daten. Wie kann der Austausch optimiert werden? Welche Schnittstellen sind sinnvoll und nötig? Wer hat die Hoheit über Kunden- und Artikeldaten? Welche Daten sind überhaupt sinnvoll? Und wie kann es gelingen, die Daten so zu nutzen, dass daraus die richtigen Schlüsse gezogen und zielführende Maßnahmen abgeleitet werden können? 

 

Die wichtigste Zukunftstechnologie ist aus Sicht des Handels ‚Künstliche Intelligenz‘ – dies wurde in der Studie ‚Technologie-Trends im Handel‘ deutlich, die das EHI im Rahmen der EuroShop vorgestellt hat. 52 Prozent der befragten Handelsunternehmen gehen davon aus, dass Entwicklungen in diesem Bereich in den nächsten drei Jahren am wichtigsten sind. Der Rückgang von 63 (2021) auf 52 Prozent (s. Abb.) erklären die Studienautoren damit, dass seit der letzten Befragung bereits viele KI-Projekte in Angriff genommen wurden, sodass KI nicht mehr unbedingt als Zukunftstechnologie wahrgenommen werde.

Angesichts des zunehmenden Personalmangels erwarten die IT-Verantwortlichen auch viele Innovationen bei dem Thema Seamless Checkout, um die Automatisierung des Checkout weiter forcieren zu können. An dritter Stelle der Technologie-Trends steht das Thema Customer Centricity. Viele Unternehmen arbeiten intensiv daran, die Customer Journey zu personalisieren. Connected Retail werde von den Befragten nicht mehr als Zukunftstrend wahrgenommen, sondern gehöre inzwischen zum Tagesgeschäft von vielen Unternehmen, heißt es in der Studie.  

 

Datenbasis: Für die Studie „Technologie-Trends im Handel 2023“ hat das EHI IT-Verantwortliche von 92 deutschsprachigen Handelsunternehmen in persönlichen Interviews zu technologischen Trends und Investitionsprioritäten befragt.