· 

Online-Shopping: KI-Tools ersetzen Suchmaschinen

Bisher ist die Nutzungsquote von KI beim Einkauf von Bekleidung noch gering. Marktforscher sehen aber großes Wachstumspotenzial, sobald sich die KI-Nutzung im Alltag der Verbraucher weiter etabliert. Dies hat erhebliche Auswirkung auf die digitale Sichtbarkeit von Unternehmen.

 

Die digitale Sichtbarkeit ist besonders für solche Unternehmen wichtig, die ihre Ware online vermarkten wollen. Suchmaschinen wie Google oder Plattformen und Marktplätze wie Amazon, Facebook, Instagram oder Zalando haben daher im E-Commerce eine große Bedeutung erlangt und erwirtschaften mit ihren Dienstleistungen hohe Erträge.

 

Suchmaschinen und Plattformen müssen sich neuerdings aber mit einem neuen Mitbewerber auseinandersetzen: Immer mehr User nutzen zur Recherche KI-Tools, die zunehmend als KI-Agenten bereits auf dem eigenen Handy installiert sind. Seit dem 1. Juli 2025 ist beispielsweise ChatGPT Shopping in Deutschland freigeschaltet. Im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen oder Plattformen ist hier ein Dialog möglich und die User können komplexere Suchanfragen stellen, wie z.B. „ich suche eine gemusterte Palazzohose, die bügelfrei ist und unter 80 Euro kostet“ und diese Suche im Dialog noch weiter konkretisieren.

 

Nach einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Norstat, über die die FAZ exklusiv berichtet hatte, lässt sich bisher schon immerhin jeder zweite KI-Nutzer gelegentlich von einem KI-Tool bei der Kaufentscheidung helfen. 14 Prozent nutzen meistens KI und drei Prozent sogar bei jedem Einkauf.

 

Besonders beliebt sind KI-Tools bei der Suche nach Reisen und technischen Produkten. Beim Einkauf von Mode/Bekleidung sowie von Sportartikeln liegt die Nutzungsquote bisher bei 13 bzw. 12 Prozent. Die Forscher gehen davon aus, dass die niedrige Quote vor allem auf (noch) mangelndes Wissen über die Möglichkeiten der KI zurückzuführen ist und sehen erhebliches Wachstumspotenzial.

 

Mit Abstand beliebtestes KI-Tool in Deutschland ist ChatGPT mit einer regelmäßigen Nutzungsquote von 86 Prozent. Danach folgen Google Gemini (26 Prozent), Microsoft Copilot (20 Prozent), Meta AI (12 Prozent) und Perplexity AI (9 Prozent).

 

Fazit: Abseits von Spontan- und Lustkäufen dürfte die KI-Suche an Bedeutung gewinnen. Vor allem beim Vermarkten von Bedarfsgütern (z.B. Haus-/Heimtextilien, Reisegepäck), klar definierten Produkten (Sportschuhe, Unterwäsche) und/oder im Bereich der Preissuche erscheint es sinnvoll, sich mit den Such-Logiken von KI-Tools zu beschäftigen. Zudem sollte beobachtet werden, welche Auswirkungen die KI-Suche für die Sichtbarkeit der Standorte stationärer Filialen im Netz hat.