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Umfrage: Ertrag im Mode- und Schuhhandel unter Druck

Das laufende Jahr wird der Modehandel einer Umfrage der Unternehmensberatung Fashionconsult zufolge mit einer schwarzen Null abschließen. Für 2024 rechnet die Branche bei stagnierenden Umsätzen und weiter steigenden Kosten mit einem leicht negativen Betriebsergebnis.

  

An der quartalsmäßigen Fashionconsult-Umfrage zur betriebswirtschaftlichen Situation in der Branche haben 83 mittelständische Fashion- und 19 Schuhhändler mit einem Umsatzvolumen von zusammen über eine Milliarde Euro teilgenommen.

  

 

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:  

  • Für das laufende Jahr rechnen die Teilnehmer im Durchschnitt mit einem Umsatzplus in Höhe von 3,1 Prozent zu 2022. Die Kosten steigen dabei um 1,8 Prozent (darunter Personalkosten + 6,2 Prozent) und der Nettoertrag um 3,4 Prozent. Dabei liegen die Umsatz- und Ertragserwartungen der teilnehmenden Modehändler signifikant höher als die der teilnehmenden Schuhhändler. Das Betriebsergebnis laut BWA liegt in der Prognose bei den Fashionhändlern bei plus 0,3 Prozent vom Umsatz, die Schuhhändler kommen auf einen Verlust in Höhe von 2,2 Prozent.
  • Für 2024 rechnen die Teilnehmer beim Umsatz weitgehend mit Stagnation, während die Kosten mutmaßlich um 1,9 Prozent steigen. Das Betriebsergebnis sinkt damit in der Prognose bei den Fashionhändlern auf minus 0,5 Prozent, bei den Schuhhändlern auf minus 3 Prozent.
  • Sorgen macht vielen Teilnehmern die mögliche Rückforderung ausgezahlter Corona-Überbrückungshilfen. Immerhin 37 Prozent sehen in diesem Fall eine Insolvenzgefahr für ihr Unternehmen. Auch hier liegt der Anteil im Schuhhandel deutlich höher.  

Prof. Martin Plag von der DHBW Villingen-Schwenningen empfiehlt, dem Liquiditätsmanagement angesichts hoher Zinsen sowie bedrohlicher ÜBH-Rückzahlungen höchste Priorität einzuräumen. „Eine fundierte Liquiditätsplanung als Teil einer integrierten Gesamtplanung ist unabdingbar. Zur Schöpfung von Liquidität müssen jetzt alle Register gezogen werden.“

 

Seine Handlungsempfehlungen im Detail:  

  • Skonto muss ausnahmslos bei allen Lieferantenrechnungen genutzt werden
  • Wo immer möglich, sollten dauerhaft in Anspruch genommene Kontokorrentkredite in langfristige Darlehen umgewandelt werden
  • Ein aktives Working Capital Management ist angezeigt: Forderungslaufzeiten verkürzen, Verbindlichkeiten verlängern, Zahlungskonditionen hart (nach)verhandeln, Bestände verringern, nicht verkäufliche Bestände verwerten (auch an Restpostenaufkäufer)
  • Kommissionsgeschäfte ausweiten und Möglichkeiten für Konsignationslager prüfen
  • Nachorderanteile erhöhen
  • NOS nur bei rentablen und umsatzstarken Artikeln
  • Innovative Wege im Geschäftsmodell suchen