· 

Zukunftsinstitut: Modebranche steht unter Veränderungsdruck

Fast Fashion in der bisherigen Form wird sich langfristig nicht durchsetzen, für den Markt der Mitte entstehen neue Chancen und die Geschäfte der Zukunft werden durchschnittlich kleiner als bisher sein. Dies sind Einschätzungen der Trendforscher, des Zukunftsinstituts, die im diesjährigen Retail Report die Modebranche unter die Lupe genommen haben.

 

Die Modebranche muss sich neu erfinden und digitaler, nachhaltiger sowie kundenorientierter werden. Zu diesem Schluss kommt das Zukunftsinstitut in seiner Analyse angesichts des Krisenmodus, in dem sich die Branche nicht erst seit Corona befindet, der aber durch die Pandemie und die Folgen des Ukrainekriegs deutlich verstärkt wird. Erste Anzeichen einer Veränderung seien bereits zu beobachten, meinen die Trendforscher und nennen als Beispiel die Bemühungen von Fast Fashion-Anbietern wie H&M, die sich für Themen wie Recycling, umwelt- und sozialverträgliche Produktion sowie Secondhand einsetzen.

Außerdem setze sich der Trend zu Sustainable Luxury weiter fort und ermögliche, im Luxusmarkt alternative Herstellungsprozesse und innovative Materialien zu testen, die bei erfolgreicher Markteinführung langfristig auch in anderen Marktsegmenten genutzt werden können.

 

Die aktuelle Krise sollte als Chance gesehen werden, sich stärker in Richtung Circular Fashion zu entwickeln. Vor allem das neue Wert-Paradigma in der Gesellschaft, Qualität ganzheitlicher zu verstehen und achtsamer zu konsumieren, sorge für einen Schub in Richtung fairere, ökologischere und sozialere Mode. Außerdem gelte für die gesamte Branche, die Prozesse zu optimieren, sodass auch die Ware im Slow Fashion-Segment besser und schneller verfügbar ist. Auch hier seien bereits erste Veränderungsprozesse zu beobachten. „Fast Fashion is slowing down, Slow Fashion is speeding up“, heißt es im Report.

 

Große Chancen sehen die Trendforscher auch für Marken in der Marktmitte, da sie den Kundinnen und Kunden vertraut sind und häufig als glaubwürdig im Hinblick auf Qualität und Herstellungsbedingungen gelten. Diese Kaufkriterien würden in bestimmten Kundengruppen stark an Bedeutung gewinnen. Insgesamt glaubt das Zukunftsinstitut, dass die Verbraucher der Zukunft viel informierter und gezielter einkaufen werden und daher großflächige Modehandelsformate mit einer sehr breiten Auswahl an Kollektionen nicht mehr marktkonform sein werden. Das Modebusiness werde insgesamt weniger Verkaufsfläche in den Innenstädten belegen und müsse den Kunden neue Services bieten, wie z.B. die schnelle Lieferung von Ware direkt aus den Stores heraus.

 

Als branchenübergreifende Retail-Trends sieht das Zukunftsinstitut:

 

Retailverse: Neue Touchpoints in virtuellen Lebenswelten

Das Metaverse ermöglicht es Marken und Handelsunternehmen, die Konsumierenden dort zu treffen, wo sie zum jeweiligen Zeitpunkt sind, und Teil ihrer Lebensrealität zu werden. In Zukunft liegt der Fokus laut Retail Report auf real-digitalen Erfahrungen und Erlebnissen, die echte Nähe schaffen.

 

Rural Retail: Die Eroberung des ländlichen Raums

Der Fokus des Handels liegt seit Jahrzehnten auf den urbanen Zentren – online wie offline. Doch ein Blick über den Rand der Metropolen lohne sich. Auf dem Land ließen sich neue Potenziale und Märkte erschließen.

 

C2M – Customer to Manufacturer: Neue Plattformen verbinden Hersteller und Kunden

Produziert wird erst, wenn nachgefragt wird. Das neue Business-Modell C2M habe die Kraft, die Vertriebslogik auf den Kopf zu stellen und dem Online-Handel einen neuen Spin zu geben. Community-orientierte Plattformen machen es möglich.

 

Zero Waste Packaging: Die neue Wertschätzung für Verpackung

Verpackungen können die Seele eines Produkts ausdrücken – seien jedoch gleichzeitig ein riesiges Müllproblem. Alternative Lösungen, die Packaging von Grund

auf neu denken, stünden glücklicherweise bereits in den Startlöchern.

 

Der Retail Report ist zum Preis von 175 Euro inkl. MwSt. im Onlineshop des Zukunftsinstitut erhältlich.