2021 ist das zweite Jahr in Folge, in dem große Teile des Modehandels aufgrund der Corona-Beschränkungen in den roten Zahlen landeten oder eine absolut unzureichende Rendite erzielten. Dass das Ergebnis für 2021 nicht noch schlechter ausfiel, dürfte an niedrigeren Abschriften und vor allem an den staatlichen Unterstützungsleistungen liegen, für die sich die Handelsverbände immer wieder eingesetzt haben.
2021 war für viele Mode- und Outfithändler ein verlorenes Jahr. Nach einer aktuellen BTE-Unternehmerumfrage haben im letzten Jahr vier von zehn Modehändler ein operatives Geschäftsergebnis erzielt, das schlechter als minus ein Prozent vom Bruttoumsatz ausfiel (unter Berücksichtigung kalkulatorischer Kosten), bei mehr als einem Viertel betrug der Verlust sogar mehr als fünf Prozent. Knapp zehn Prozent der Umfrageteilnehmer erreichten ein halbwegs ausgeglichenes Ergebnis (-1 bis +1 Prozent) und nur jeder Zweite konnte einen besseren Ertrag erzielen.
Weitere Ergebnisse der BTE-Unternehmerumfrage:
- Aufgrund der Lieferprobleme hat sich die Lagersituation bei Herbst/Winterware etwas entspannt. 37 Prozent der Teilnehmer vermeldeten Mitte/Ende Januar unterdurchschnittliche Restbestände, bei 40 Prozent lagen sie im Durchschnitt und nur bei 23 Prozent über dem normalen Level.
- Bezüglich der Umsatzerwartung in 2022 ist der Modehandel eher optimistisch. Sechs von zehn Umfrageteilnehmern gehen von einem Plus gegenüber 2021 aus, ein Viertel erwartet sogar ein zweistelliges Wachstum. Ein weiteres Viertel rechnet mit einem Pari, nur einer von zehn mit einem Minus.
- Bei der Vororder sind die Händler dennoch gespalten. Jeweils ein Drittel gehen mit höheren, gleichbleibenden und niedrigeren Mengenplanungen in die Orderrunde für Herbst/Winter 2022. Und das, obwohl über 90 Prozent der Umfrageteilnehmer derzeit mit Verzögerungen und Ausfällen bei der Versorgung mit aktueller Ware rechnen.
Nachhaltigkeits- bzw. ökologische Aspekte dürften dabei etwas stärker gewichtet werden als bisher. Denn fast 80 Prozent der Umfrageteilnehmer registrieren hier eine zunehmende Sensibilität der Kunden – auch wenn es in der Gesamtbetrachtung vielfach noch Einzelfälle sind. Fast sechs von zehn Umfrageteilnehmer wollen diesen Trend daher beim Einkauf zumindest moderat berücksichtigen. Jeder vierte Modehändler plant, hier sogar deutlich stärkere Akzente zu setzen. Sechs Prozent der Befragten monieren allerdings, dass das Angebot an entsprechender Ware noch zu gering ist.
Hinweis: An der BTE-Befragung beteiligten sich über einhundert Mode- und Outfithändler, wovon 2021 zwei Drittel einen Jahresumsatz bis 2 Mio. Euro erzielten.