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Modehandel: So planen die Unternehmen für 2023

Inflation, Konsumverzicht, Lieferengpässe, Energiekrise, fehlende Frequenz und nach wie vor Corona – die Liste der Unsicherheitsfaktoren für den Modehandel ist lang. Mit welchen Strategien reagieren die Unternehmen und wie planen sie die Saison Frühjahr/Sommer 2023. Die Unternehmensberatung Fashionconsult hat nachgefragt.

 

An der Umfrage vom 15. bis 23. Juni 2022 haben 85 Modehandels-Unternehmen mit einem Umsatz von rund einer halben Milliarde Euro teilgenommen. Deren Antworten sind neben anderen Daten in eine Gesamtanalyse eingeflossen, auf deren Basis das Team von Fashionconsult einen Forecast erstellt hat. Dieser soll dem Fashion Retail eine größere Sicherheit über wichtige Planungsparameter für das zweite Halbjahr 2022 und das erste Halbjahr 2023 geben. Die wichtigsten Ergebnisse:

Rahmenbedingungen:

Umsatz und Rohertrag:

 

Die von Fashionconsult befragten Modehändler rechnen in den Monaten Juli 2022 bis Juni 2023 durchschnittlich mit einem Umsatzplus in Höhe von 0,2 Prozent im Vergleich zu 2021. Beim Rohertrag wird ein Wachstum um 0,3 Prozentpunkte erwartet. Hier liegen die Prognosen der einzelnen Unternehmen jedoch weit auseinander - die Preisdisziplin der Akteure wird letztlich entscheidend sein.

Kostenentwicklung:

 

Es wird mit einer Steigerung der Gesamtkosten um 5,8 Prozent gerechnet. Größten Anteil an der Gesamtsteigerung haben die Energiekosten, bei denen ein Anstieg von 30 Prozent erwartet wird. Bei den Personalkosten wird mit einem Plus von sieben Prozent gerechnet.

Lagerbestand:

 

Der Lagerbestand per Jahresende 2022 wird nach Ansicht der befragten Händler um 13 Prozent über dem Vorjahresbestand liegen. Das läge vor allem daran, dass die Warenbestände aufgrund der Möglichkeiten im Rahmen der Überbrückungshilfe (Aufkäufer, Warenspende) Ende 2021 sehr niedrig waren. Ein Aufstocken der Lagerbestände sei notwendig, um die geplanten Umsätze realisieren zu können. 

 

Orderbudget F/S 2023

 

Das Orderbudget der Umfrage-Teilnehmer für Frühjahr/Sommer 2023 sinkt gegenüber dem Budget für die Saison F/S 2022 um 2,2 Prozent. Aufgrund der höheren Durchschnittspreise ist damit eine deutliche Reduzierung der georderten Stückzahlen verbunden. Viele Händler wollen weniger vorordern um über NOS und Nachorder flexibler reagieren zu können. Im Durchschnitt verteilt sich das Orderbudget wie folgt: 63 Prozent Vororder, 19 Prozent Nachorder, 18 Prozent NOS.

 

Anpassung Sortimentsstruktur aufgrund höherer EK-Preise:

 

Welche Auswirkungen hat die zu erwartende Steigerung der EK-Preise auf die Sortimentsstruktur im Modehandel? Drei Viertel der Umfrage-Teilnehmer wollen ihre Sortimentsstruktur beibehalten oder sogar ein leichtes Trading-up durchführen, so dass sich der durchschnittliche EK-Preis entsprechend erhöhen wird. 21 Prozent beabsichtigen, den bisherigen EK-Durchschnittspreis beizubehalten und ihre Einkaufsstrategie entsprechend anzupassen. Vier Prozent planen sogar, trotz der Preiserhöhungen einen niedrigeren durchschnittlichen EK-Preis zu erreichen.

 

Hinweis: Der gesamte Report mit Handlungsempfehlungen und Checklisten kann beim BTE abgerufen werden. Kontakt: Axel Augustin, E-Mail: augustin@bte.de.