· 

Shopping-Center: Auf der Suche nach neuen Konzepten

Hat das Modell Shopping-Center noch eine Zukunft? Nicht nur bedingt durch die Corona-Pandemie stehen Einkaufszentren aufgrund von Leerstandsquoten und hohen Mietpreisen unter Druck. Mit neuen Konzepten soll die negative Entwicklung aufgehalten und die Zukunftsfähigkeit gesichert werden.

 

Die Folgen der Corona-Pandemie stellen den stationären Handel und insbesondere die Betreiber von Shopping-Centern weiterhin vor große Herausforderungen. Experten vermuten, dass die negativen Entwicklungen auf dem US-Markt mit Leerständen, hohen Mietpreisen und dem starken Wettbewerb mit Online-Anbietern bald auch in Deutschland zu beobachten sind. Zudem sind Investoren und Projektentwickler nach den Boom-Jahren wesentlich vorsichtiger geworden. 

Diesem Trend wollen sich die Betreiber von Shopping-Centern mit neuen Konzepten – wie etwa dem stärkeren Fokus auf Entertainment – entgegenstellen. „In Zukunft ist in Deutschland insbesondere bei großen innerstädtischen Shopping-Centern und Kaufhäusern ein erheblicher Transformationsprozess mit vielen Umstrukturierungen zu erwarten“, sagt EHI-Handelsexperte Marco Atzberger zu den Ergebnissen des Shopping-Center Reports 2022. Am Verschmelzen der unterschiedlichen Asset-Klassen geht oft kaum ein Weg vorbei. Konkret heißt dies, dass die Zahl der Geschäfte reduziert und dafür neue Nutzungen in den Mix mit aufgenommen werden. Der Sektor Retail spielt in den Zukunftskonzepten laut Report nur noch eine untergeordnete Bedeutung.

  

Zum Jahresbeginn 2022 wurden in Deutschland wie schon im Vorjahr 493 Shopping-Center mit einer Mindestfläche von über 10.000 qm betrieben. Damit blieb die Gesamtzahl zum zweiten Mal unverändert. Auch im laufenden Kalenderjahr werden im deutschen Shopping-Center-Markt voraussichtlich nur vereinzelte Projekte umgesetzt. Für dieses und die kommenden Jahre verzeichnet der EHI-Report 15 Shopping-Center-Vorhaben – und damit deutlich weniger als in den Listen früherer Jahre.

  

Stadtquartiere im Trend

  

Dagegen boomt in Deutschland der Bau von Stadtquartieren mit sogenannten Mixed-Use-Immobilien, also gemischt genutzten Flächen. Die Zahl dieser Projekte hat sich in Deutschland innerhalb eines Jahrzehnts verfünffacht. Allein im vergangenen Jahr wurde mit dem Bau von weiteren etwa 100 City-Quartieren begonnen, in denen Wohnen, Hotellerie, Arbeiten und Einkaufen vereint werden sollen.

 

Diese Entwicklungen werden hierzulande vor allem in Metropolen wie Berlin, Hamburg, Nürnberg oder Frankfurt vorangetrieben. Daneben stehen Fachmarktzentren in Stadtteillagen von Großstädten, in Mittel- und vor allem in Kleinstädten zunehmend im Fokus. Denn Standorte mit großzügigem Parkplatzangebot unweit der Stadtgrenzen bieten vielen Kunden ein bequemes Einkaufserlebnis.