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Wachstumsmarkt: Das Geschäft mit Secondhand boomt

Gepusht durch das steigende Nachhaltigkeitsbewusstsein der Verbraucher, entwickelt sich der Markt für gebrauchte Kleidung sehr dynamisch. Von diesem Trend können auch stationäre Modehändler profitieren. An- und Verkaufsaktionen sind beliebte Kundenevents und tragen zur Neukundengewinnung bei.

 

In dem gerade neu eröffneten Flagship-Store von Wöhrl in Nürnberg ist das Hamburger Unternehmen Reverse-Retail mit drei Flächen für den Verkauf und Ankauf von Secondhand-Ware vertreten. „Das Geschäft mit Preloved-Ware boomt. Die Einstellung der Kundinnen und Kunden gegenüber gebrauchten Mode-Artikeln hat sich auch aufgrund der aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion radikal verändert, und zwar quer durch alle Altersklassen. Inzwischen ist es chic, vorm Shopping den Kleiderschrank auszumisten und die nicht mehr benötigten Teile zu verkaufen“, berichtete Geschäftsführer Marcus Schönhart auf dem BTE-Kongress Fashion-Emotion 4.0 im September in Köln.

 

Reverse-Retail ist mit zwei Marken im Segment für Premium- & Designermode positioniert: Über Buddy & Selly wird die Ware angekauft und über Vite-en-Vogue verkauft. Durchschnittlich geben die überwiegend weiblichen Kunden 220 Euro aus. Marken wie Hilfiger, Polo Ralph Lauren, Marc O‘Polo und Closed bilden den Preiseinstieg. Die wichtigste Kategorie sind Taschen, sie erwirtschaften die höchsten Durchschnittsbons.

 

Neben dem Online-Verkauf sind Kooperationen mit stationären Händlern ein wichtiges Vertriebsstandbein von Reverse-Retail. Mit über 100 Partnern werden regelmäßig temporäre Ankaufevents und Pop-up-Verkaufsflächen realisiert. Bei Händlern wie Breuninger, Ludwig Beck, KaDeWe und Lodenfrey gibt es inzwischen dauerhafte Ankaufstationen und Verkaufsflächen. Die Kunden bekommen als Gegenwert für ihre gebrauchten Artikel einen Gutschein des Handelspartners. „Der Markt wird noch weiter an Dynamik aufnehmen. Wir schätzen, dass der Umsatzanteil von Secondhand-Ware im Fashionmarkt zukünftig bei zehn bis zwanzig Prozent liegen wird“, so Schönhart.