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DOB in Düsseldorf: Besser als erwartet

Im Bild: Gerry Weber

Die Zeiten sind nicht gemacht für überbordenden Optimismus und rosarote Brillen. Dementsprechend reisten die meisten DOB-Hersteller mit gedämpften Erwartungen zu den Düsseldorf Fashion Days (DFD). Doch, wie es manchmal so ist, wenn man nicht viel erwartet: Man wird positiv überrascht.

  

So ging es auch Moritz Schwack, Geschäftsführer des Anlassmoden-Anbieters Swing: „Da wir für Frühjahr/Sommer 2023 ein Rekord-Ordervolumen erzielt hatten, lag die Messlatte hoch. Doch auch für F/S 2024 lässt es sich hier in Düsseldorf sehr gut an.“ Den Grund dafür sieht er u.a. im relativ niedrigen Durchschnitts-VK von 160 Euro. Auch mit der neu lancierten und jünger positionierten Marke ‚Hey Kyla‘ liegen die Schermbecker über Plan und haben, so der Eindruck, „offene Türen eingerannt“. Modisch stellt Moritz Schwack einen „Trend zu mehr Modernität über alle Zielgruppen hinweg“ fest, zudem standen lange Kleider, Glitzer und One-Shoulder-Modelle hoch im Kurs, und auch Flieder kam – für manchen überraschend – gut an.

 


Ganz ähnliche Erfahrungen machte man bei Erfo mit dieser Farbe, die neben Pink zu den Colour-Favoriten bei der Order zählte. Vergleichbar auch das positive Resümee: „Wir haben intensiv an den Preisen gearbeitet und konnten diese nicht nur halten, sondern teilweise sogar etwas senken, bei gleichbleibender Qualität. Davon profitieren wir in den Verkaufsgesprächen“, verrät Produktmanagerin Mechthild Bülter. Hauke Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter, ergänzt: „Die Dinge drehen sich über das Nachgeschäft, und das läuft, dank unserer Preispolitik, aktuell viel besser als erwartet.“ Neu eingeführt wurde in jeder Kollektion eine Weiße-Blusen-Kapsel mit Schwerpunkt-VKs von 69/79 Euro. Als stark erwiesen sich, neben den eingangs genannten Farben und den Kleidern mit farbenfrohen Drucken, Leinenartikel sowie Coloured Denim, z.B. als Jeansjacke.

Im Bild: Swing

Im Bild: Erfo


Den Handel im Visier

 

Die Gerry Weber International AG befindet sich bekanntermaßen im Umbruch. Bis Ende September schließen 122 der 171 unternehmenseigenen Geschäfte. Ziel ist die konsequente Fokussierung auf den gesunden Kern des Unternehmens und die Stärkung des Wholesale-Geschäfts. „Damit kehrt Gerry Weber zu seinen Wurzeln zurück“, so CEO Angelika Schindler-Oberhaus. Die Entscheidung wird vom Fachhandel positiv bewertet, heißt es aus dem Unternehmen. Es gäbe aber aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit auch Zurückhaltung auf Retail-Seite. Überzeugen möchte Gerry Weber International vor allem durch die Kollektionen, an denen stark gearbeitet wurde. Bei Gerry Weber zeigt sich dies z.B. in einer größeren Modernität sowie gut kombinierbaren, langlebigen Essentials, die unter dem Slogan „Timeless cool“ laufen. Zudem wurde im Bereich Hose der gesamte Kollektionsaufbau analysiert und ein neuer ‚Fit Guide‘ entwickelt, der einen Überblick über die Passformen gibt.

  

„Der Handel ist gut drauf und zufrieden mit den Umsätzen in der Produktgruppe Hose“, freut sich Oliver Keeb, Geschäftsführer von Toni Dress Damenmoden und Rosner Avantgarde Mode. Für die Forchheimer Hosenspezialisten eine gute Ausgangslage, um der Ordersaison F/S 2024 „sehr positiv und ohne Sorge“ entgegen zu sehen. Traditionell unterstützt das Unternehmen seine Kunden mit diversen Marketingservices, wie Selfmailern, digitalen Vorlagen für Aktionen in Form von Postkarten sowie Give aways, die – dieses Mal in Form eines Reisetrolleys – in den angebotenen Paketen enthalten sind, aber auch zusätzlich bestellt werden können. Ein besonderes Gadget hat man sich für die Neukunden-Akquise überlegt: ein limitiertes Pop-up-Modul (ca. 2 qm), das Platz für 56 Teile bietet und mit einem konzentrierten Warenpaket der abverkaufsstärksten Hosen und Oberteile bestückt ist. „Damit möchten wir dem Handel die Möglichkeit geben, unsere Marke auf kleiner Fläche mit einem All-in-One-Paket auszuprobieren“, so Oliver Keeb. Der Preis liegt bei 250 Euro pro Warenpaket, Liefertermin ist der März 2024. „Durch diese Terminierung hat der Handel die Möglichkeit, bei Erfolg in der K2-Order noch für Herbst/Winter zu schreiben“, ergänzt der Geschäftsführer.

Im Bild: Toni Pop-up-Store

„Bis jetzt mehr als gut“, antwortet Margitte Schweden-Heiderscheidt, Gründerin und kreativer Kopf der Marke Margittes, auf die Frage nach dem Verlauf der Order während der DFD. Die Stimmung sei besser als kommuniziert, die Kollektion gefalle gut und anteilsmäßig würden Kombis einen immer größeren Anteil ausmachen, rundet sie ihre Eindrücke ab. Fast nebenher verrät sie, dass das Unternehmen von einem türkischen Familienbetrieb gekauft wurde, der schon lange für Margittes produziert. Neuer Geschäftsführer ist Can Avcioglu, Mitglied der neuen Eigentümerfamilie. „Die DNA der Produkte und die Handschrift werden sich nicht ändern“, versichert er. Dazu dürfte beitragen, dass Margitte Schweden-Heiderscheidt dem Unternehmen beratend und als Designerin erhalten bleibt.