
An den Kassen im Einzelhandel wird immer öfter das Smartphone zum Bezahlen gezückt. Zusätzlichen Schub wird der Deutschland-Start der mobilen Wallet von PayPal auslösen. Das Bargeld verliert umsatzmäßig weiter an Bedeutung, wird aber nach wie vor am häufigsten zum Bezahlen genutzt.
Bei Online-Käufen ist PayPal in Deutschland das meistgenutzte Zahlungsmittel. Und dies sogar, obwohl Amazon diese Bezahlart gar nicht anbietet. Mit einem neuen Angebot baut der amerikanische Zahlungsdienstleiter seine Bedeutung hierzulande weiter aus. Ab Sommer können PayPal-User die App auch zum kontaktlosen Bezahlen im stationären Handel nutzen. Deutschland ist weltweit der erste Markt, indem diese mobile Wallet angeboten wird. Zum Start ist diese Tap-to-pay-Methode zunächst allerdings nur dort möglich, wo kontaktlose Mastercard-Zahlungen akzeptiert werden.
Es ist zu erwarten, dass diese Bezahlart durch den Einstieg von PayPal ins Mobile Payment weiter gepusht wird. Laut der gerade veröffentlichten EHI-Studie ‚Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025‘ wächst deren Beliebtheit aktuell sowieso rasant. 2024 wurden bereits 12,9 Prozent aller unbaren Bezahlvorgänge per mobilem Endgerät (Smartphone, Smartwatch) abgewickelt. Im Vorjahr waren es noch 7,5 Prozent.
Gesamtbetrachtung: Anteile der Zahlungsarten
63,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes wurden 2024 laut EHI durch Kartenzahlungen generiert. Der Umsatzanteil von Bargeld betrug 33,8 Prozent (minus 1,7 Prozentpunkte). Die restlichen prozentualen Umsatzanteile entfallen im Wesentlichen auf Finanz- und Rechnungskäufe sowie auf Gutscheine und Gutscheinkarten:
Die nach wie vor große Beliebtheit des Bargelds – insbesondere bei kleineren Beträgen – zeigt sich aber daran, dass diese Bezahlart immer noch bei über der Hälfte aller Transaktionen (54,6 Prozent) im deutschen Einzelhandel genutzt wird. Insgesamt gab es 2024 rund 20 Milliarden Transaktionen. Das sind durchschnittlich 239 physische Einkäufe pro Kopf bzw. rund 484 Einkäufe pro Haushalt und Jahr. Damit bewegt sich das Einkaufsverhalten wieder auf Vor-Corona-Niveau.
Anteile der Kartenzahlungen
Innerhalb der Kartenzahlungen bleibt die Girocard mit 41,5 Prozent Marktführer im stationären Einzelhandel. Internationale Debitkarten (Visa Debit, Debit Mastercard) verzeichnen ein signifikant starkes Wachstum von 2,8 Prozentpunkten auf nun 6,9 Prozent Umsatzanteil. Zusammen machen ‚New Debits‘ und herkömmliche Kreditkarten (Umsatzanteil 8,3 Prozent) nun bereits 15,2 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes aus. Für den Einzelhandel ist dies, laut EHI, mit zusätzlichen Kosten verbunden, da internationale Debitkarten rund drei- bis viermal teurer als die Girocard sind.
Die EHI-Studie ‚Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025‘ erscheint Ende Juni. Kontakt: Horst Rüter, Leiter Forschungsbereich Zahlungssysteme und Mitglied der Geschäftsleitung, Tel: +49 (0)221/57993-54, rueter@ehi.org.