Nach einem – vor allem Wetter-bedingten - guten Start in die Herbstsaison, ist die Nachfrage nach aktueller Bekleidung in den letzten Wochen auf Grund der wieder ansteigenden Temperaturen noch einmal ins Stocken geraten. Vor allem Bedarfskäufer, die im mittleren und unteren Preisgenre einen nicht unerheblichen Anteil an allen getätigten Käufen ausmachen, waren zuletzt beim Mode-Shopping merklich zurückhaltender.
Erfahrungsgemäß steigt damit im November der Druck auf die Preise. Spätestens rund um Black Friday, der in diesem Jahr auf den 28. November fällt, dürfte es zumindest online auch im Textil-, Schuh- und Lederwarenbereich wieder zu Preisaktionen kommen. Der Einfachheit halber wird dann oft mit pauschalen Rabatten geworben.
Nach Überzeugung des BTE ist das für den (vorwiegend) stationären Fachhandel keine überzeugende Reduzierungsstrategie. Stattdessen empfiehlt der BTE eine tiefgehende Analyse der bisherigen Abverkäufe von Herbstware, über die bereits ausreichende Informationen vorliegen dürfte. Auf dieser Basis könnten schlecht laufende Artikel (moderat) im Preis reduziert werden, um den Abverkauf zu forcieren. Denn bekanntlich ist die erste Reduzierung die billigste.
Echte Winterware sollte dagegen im November nur in Ausnahmefällen rabattiert werden. Schließlich gab es bislang kaum kalte Tage, so dass zumindest im Bedarfsbereich noch eine valide Datenbasis für Rabattentscheidungen fehlt. Zudem stehen mit Januar und Februar die statistisch kältesten Monate erst noch bevor. Idealerweise sollte Winterware daher möglichst erst nach Weihnachten (erstmals) reduziert werden.
Tatsächlich haben sich in den letzten Jahren immer mehr mittelständische Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler dem (vermeintlichen) Zwang zu Black Friday-Rabatten entzogen. Gemäß der BTE-Unternehmerumfrage von Anfang 2025 beteiligten sich im letzten Jahr lediglich 16,3 Prozent der Textil- und Outfithändler mit umfangreichen (pauschalen) Rabatten daran. Ein Drittel (33,3 Prozent) war zumindest moderat mit wenigen Rabatten dabei. 4,3 Prozent veranstalteten Ende November dagegen eine alternative (z.B. caritative) Aktion. Eine relative Mehrheit von 46,1 Prozent haben sich überhaupt nicht am Black Friday 2024 beteiligt.
Ohnehin muss es Ziel jedes Multilabel-Händlers sein, seine Preisreduzierungen (noch) besser in den Griff zu bekommen. Angesichts stagnierender Umsätze und tendenziell weiter steigender Kosten führt gerade im mittelständischen Outfithandel kein Weg an einem besseren Abschriften- und Warenmanagement vorbei. Ansonsten befürchtet der BTE, dass auch 2025 viele Fachgeschäfte in den roten Zahlen landen werden – und zwar ohne Berücksichtigung drohender Rückzahlungen von Überbrückungshilfen!
Es ist und bleibt rund um Black Friday entscheidend, sich nicht von Rabattaktionen von Onlinehändlern und vertikalen Modeanbietern nervös machen zu lassen. Bekanntlich sind niedrige Preise - anders als im Multilabel-Fashionhandel - für die meisten Onliner das zentrale Unterscheidungsmerkmal und Verkaufsargument. Und vertikale Formate stehen bei Marken zumindest nicht im direkten Preiswettbewerb.
