Die Schließungszahlen im Outfithandel und hier speziell im Schuhhandel sind dramatisch. Mit einem neuen Betreibermodell will die Schuhmarke Ara seine deutschen Fachhandelspartner ab 2026 gezielt unterstützen und damit Nachfolgern den Einstieg erleichtern. Die Taschenmarke Jost Bags hat ebenfalls neue Konzepte in der Schublade. Auf dem BTE-Kongress werden beide Modelle vorgestellt.
Seit einigen Jahren hat das Fachhandelssterben in der Schuhbranche eine besonders große Dynamik entwickelt. In vielen mittelgroßen Städten gibt es mittlerweile kein kompetentes stationäres Schuhangebot mehr. Dies hat nicht ausschließlich betriebswirtschaftliche Gründe. Häufig finden Schuhhändler keine Nachfolger für ihr Geschäft. Das Risiko der Selbstständigkeit ist vielen zu hoch. Und die Unterstützung der Banken hält sich in engen Grenzen. Die Schuhmarke Ara hat allein im laufenden Jahr ca. 100 Handelspartner verloren, die keine Perspektive für ihr Geschäft gefunden hatten. Mit einem neuen Betreibermodell will Ara die Schließungswelle abflachen. „Dabei geht es uns nicht darum, Händler zu retten, die in finanziellen Schwierigkeiten sind. Wir wollen interessierten Nachfolgern die Übernahme des Geschäfts erleichtern, indem wir das finanzielle Risiko senken und maximale Unterstützung bei der Steuerung des Ara-Sortiments anbieten“, erklärt Ara-Verkaufsleiter Christian Kühn.
Das Modell basiert auf dem Konsignationsprinzip, d.h. die Ware verbleibt bis zum Verkauf an die Endkunden im Besitz von Ara. Restbestände kann der Handelspartner am Ende der Saison wieder an Ara zurückgeben. Um eine ausreichende Sichtbarkeit von Ara zu gewährleiten, sollte etwa 50 Prozent des Sortiments aus Ara-Modellen bestehen. Die andere Hälfte stellt der Händler entsprechend seiner Zielgruppe und deren Markenvorlieben zusammen.
In Österreich bietet Ara solche Partnerschaftsmodelle bereits seit 15 Jahren an und arbeitet aktuell auf dieser Basis mit 25 Fachhandelspartnern zusammen. In Deutschland wird mittelfristig ein größeres Potenzial gesehen. Dies hätten auch die ersten Gespräche mit Einkaufsverbänden wie ANWR und Sabu gezeigt. Ab Januar 2026 startet die erste Partnerschaft mit dem Schuhhaus Zembrod in Bad Saulgau. Die bisherige Inhaberin Silvia Weber hat eine langjährige Mitarbeiterin, die sich auf Basis dieses Partnerschaftskonzeptes vorstellen kann, das Geschäft zu übernehmen.
Taschenspezialist Jost Bags bietet interessierten Handelspartnern ebenfalls ein Betreibermodell an. Bei diesem Konzept übernimmt Jost Bags die Geschäfte. Aktuell gibt es bereits zwei Partnerschaften auf dieser Basis und weitere sind geplant.
Spannende Details zu diesen Partnerschaftskonzepten verraten Josefine Jost und Ara-CEO Dr. Stefan Rassau auf dem BTE-Kongress ‚Fashion-Emotion 4.0‘ am 4. November in Köln.
Weitere Referenten auf dem diesjährigen BTE-Kongress sind u.a. Thomas Jesewski von Hachmeister + Partner, Prof. Dr. Oliver Janz von der DHBW Heilbronn, Helmut Hagner von der Handelsgruppe Frey in Cham sowie KI-Spezialist Karl-Heinz-Land von Neuland AI. Zudem berichten die Modehändler Klaus Michelberger (Männermode Michelberger) Stefan Richter (Pier 14) und Markus Wahl (Männermode Wahl) über aktuelle Digitalisierungsprojekte.
Das komplette Programm findet sich hier.